mojo hand bluesband

Zeitungsartikel "Brennessel-Kino" Hemsbach

Konzert: Die „mojo hand Bluesband" begeistert mit ihrem Auftritt im Brennessel-Kino in Hemsbach

Sie haben den Blues im Blut

Hemsbach. Vier Jahrzehnte Blues im Blut — das brachte die Band „Mojo Hand Bluesband" zu ihrem Konzert mit, mit dem sie das Lichtspielhaus zum Konzertsaal werden ließ. Im Saal der „Brennessel" bescherten die Vollblutmusiker aus der Region ihrem Publikum im nahezu ausverkauften Kino einen stimmungsvollen und groovigen Einstand in den Mai.

Bandgründer Jürgen „Mojo" Schultz und sein Rhythmus-Fundament, das Bassist Konrad Fink und Drummer Matthias Huber bildeten, hatten einmal mehr tief in die Kiste ihres umfangreichen Repertoires gegriffen. Klassiker des Bluesrock der vergangenen Jahrzehnte, Eigenkompositionen und aktuelle Musik sorgten für Hörgenuss und wippende Füße und einen Mai-Einstand nach Maß. Gleich beim Auftakt gab das Trio, das sich im Verlauf des Konzertes durch Auftritte von Sänger Winston Dyer zum Quartett erweiterte, die musikalische Marschrichtung des Abends vor. Ihr Rezept: rauer Gesang an wandernden Bassläufen, angereichert durch gefühlvolle Gitarrensoli und abgeschmeckt mit treibenden Schlagzeugrhythmen, traf den Geschmack der Zuhörer aufs Beste. Das wurde gleich bei der Auftaktnummer „We'll Play The Blues" deutlich. Schnelle Beats schickten die drei sehr guten Instrumentalisten auch bei dem Song „Prison Of Love" aus der Feder von Robben Ford durch die Boxen und machten das Stillsitzen in den Kinosesseln unmöglich.

Bluesrock vom Feinsten gab es beim Konzert der mojo hand Bluesband im Brennessel-Kino in Hemsbach.
Bild: ERNST LOTZ

Zwar habe Jürgen Schultz, wie Bassist Fink bei seiner Ansage witzelte, aufgrund des knappen Platzes auf der Bühne „nur zweieinhalb Prozent seiner Gitarrensammlung" für diesen Auftritt mitbringen können. Die reichten aber vollends aus. Das unterstrich der Weinheimer Musiker auch bei seinen Soli des flotten Stücks „Messin", bei denen er unter Verwendung des genretypischen Wah-Wah-Effektpedals das Saiteninstrument herrlich zum Singen brachte und schnelle Läufe und harte Riffs drauflegte. Gelegenheit zum Durchatmen und zum Nippen am Gläschen Sekt, das die Kinomitarbeiter jedem der Konzertbesucher spendiert hatten, gab der schwere und getragene Song „Jelly Jelly" der Allman Brothers.

Mit der Eigenkomposition „You've Got The Boogie Now" fand die Band aber prompt wieder in schnelleres Fahrwasser zurück. Dem Blues der Rhein-Main-Region eine Stimme gibt Sänger Winston Dyer schon seit Jahrzehnten, und das hat wohl seinen Grund: „ Everyday I Have The Blues" gestand er musikalisch ein, als er mit seiner warmen rauchigen Stimme den Bluesstandard der Sparks Brothers aus den 30er Jahren intonierte, den der einflussreiche Bluesmusiker B. B. King in den 50er Jahren weltberühmt gemacht hatte. Neueren Datums waren einige Werke des zeitgenössischen Bluessängers und -gitarristen Christone Kingfish, von dem die Band beispielsweise den Song „662" intonierte.

„Die Mojo Hand Bluesband ist Jürgens erste Band, die es irgendwie immer gegeben hat", sagte Bassist Fink über das Herzblut-Projekt des Kult-Gitarristen aus der Nachbarstadt. Daher hätten sich die Musiker während der Corona-Zwangskulturpause entschieden, die Band und ihre Songs wieder aus ihrem Winterschlaf zu erwecken. Eine gute Idee, wie das eindrucksvolle Konzert und der große Zuspruch des Publikums unterstrich. Das genoss in gemütlichem Ambiente handwerklich exzellent gemachte raue Bluesrockmusik und große Klassiker. Dass die Formation nicht ohne Zugabe von der Bühne durfte, war da keine große Überraschung.

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